Lasurmalen mit
Acrylfarbe
In meinen Bildern wende ich eine ähnliche Technik an wie
sie die alten Meister praktizierten mit dem Unterschied der
Verwendung des modernen Materials Acryl.
Die Portierung der Technik von Öl nach Acryl stellt einen
zwar vor diverse Schwierigkeiten wie z.B. die schnellere
Trockenzeit womit eine öftere neue Anmischung der Farbtöne
einhergeht. Damit lernte ich aber durch stetiges Üben
umzugehen.
Das Bild selbst wird in bis zu 20 Lasurschichten aufgebaut,
um so eine möglichst realistische Plastizität zu erreichen.
Bevor es nun zur Entstehung des Bildes der Küken mit der
Darstellung "Schritt für Schritt" geht, möchte ich das
Thema Lasurmalerei mit Acrylfarbe etwas erläutern und damit
den Unterschied zur Alla-Prima-Malerei aufzeigen.
Die Alla-Prima-Malerei ist eine seit dem 16. Jahrhundert
bezeichnete Maltechnik, bei dem versucht wird die Farbe in
"einem Arbeitsgang" auf die richtige Stelle zu platzieren
ohne spätere Korrekturen. Dies führt auf direktem Weg zu
einem sichtbaren Ergebnis. Als ein Meister der
Alla-Prima-Malerei gilt Cézanne.
Meine Begeisterung an den fast fotorealistischen,
lebendigen Bildern der "alten Meister" machte mich
neugierig auf die Technik der Lasurmalerei. Ich lernte
einiges über Lasurmalerei mit Ölfarbe, schaute mir Gemälde
in Museen an und versuchte dies mit Acrylfarbe umzusetzen.
Probierte, Experimentierte und nach (m)einem langen Weg
fand ich für mich das Richtige.
Ich verwende nur Künstlerfarben mit hohen Pigmentanteilen
und mische dies mit Wasser zu einer mehr oder weniger
flüssigen Konsistenz. Die hohen Pigmentanteile sind sehr
wichtig für die Leuchtkraft, Farbintensität und
Farbechtheit auch bei verdünnen mit Wasser.
Studiofarben sind sehr viel günstiger, haben aber nur einen
geringen Pigmentanteil, bzw. Verschnittfarben, die sich
gerade beim mischen verschiedener Farbtöne negativ
auswirken können und Farbtöne verändern. Auch beim
verdünnen mit Wasser ist es schwieriger eine gleichmässige
Farbfläche zu erreichen.
Die Pigmentanteile sind auf den Farbtuben der
Künstlerfarben mit PG46, PB6, usw. gekennzeichnet.
Bei Studiofarben fehlt diese Kennzeichnung!
Ein weiteres wichtiges Kriterium für diese Maltechnik ist
der Hinweis auf der Farbtube ob sie lasierend,
halblasierend oder deckend ist.
Dementsprechend wähle ich die Konsistenz der Lasur, bzw. ob
ich mit Wasser die Farbe verdünnen muss oder direkt aus der
Tube vermalen kann.
Dieser Hinweis ist auf den Farbtuben mit einem Kästchen in
weiss, schwarz/weiss oder schwarz gekennzeichnet. Bei
Studiofarben fehlt auch meist diese Kennzeichnung!
Für die Lasurmalerei ist das Wissen über die Reihenfolge
der Farbschichten und Farbtöne, um gewünschte Effekte zu
erzielen, sehr wichtig.
Man kennt dies wenn eine rote Farbfläche auf schwarzem
Grund einem anders vorkommt als dieselbe Farbfläche auf
grüner Fläche. Oder auf eine Lasurschicht in Rot legt man
eine Lasurschicht in Gelb und erzielt ein Orange. Ob dieser
Farbton kalt oder warm ausfällt und in welcher Schattierung
und Intensität dieser ausfallen soll, hängt von den
Farbtönen, Lasurdicken und Anzahl der Lasurschichten ab und
kann somit "gesteuert" werden. Ebenso wichtig ist dieses
Wissen für Farbverläufe um verschiedene Farbtöne
nebeneinander oder übereinander setze um gewisse Effekte zu
erzielen.
Die Lasurtechnik besteht darin, dünne, transparente
Farbschichten auf trockene Farbe zu legen, ähnlich wie
viele lagen farbiger Transparentpapiere. Da Acrylfarben in
wenigen Minuten trocknen und wasserfest sind, kann ich
schnell mehrere Schichten aufbauen.
Jede Lasurschicht wirkt sich auf die andere aus, da bei
transparenten Lasurschichten das Licht nicht an der ersten
Oberfläche zurückgeworfen wird, sondern das Licht eindringt
und durch die verschiedenen Farblagen auf mehreren Ebenen
gebrochen wird, bis zur Grundierung. Um anschliessend auf
dem Rückweg nochmals verändert zu werden, da es von unten
auf die Pigmente der Lasuren trifft. Dieses mehrfach
gebrochene Farblicht verbindet die Farben zu einer
optischen Mischung, was Tiefenwirkung und Plastizität
erzeugt.
Durch einfaches Zusammenmischen der Farben auf einer
Palette oder bei der Alla-Prima-Malerei wird dies nicht
erreicht!
Auf je mehr Farblasuren das Licht trifft, desto komplexer
ist das Geschehen.
Ich male teilweise bis zu 20 Lasuren auf meine Bilder um
gewünschte Effekte zu erzielen und zu "modellieren".
Es ist ein langwieriges und aufwendiges Verfahren, aber
meine "lebendigen" Bilder bestärken mich immer wieder aufs
Neue.